Die Bewerbung

Im Folgenden möchte ich euch etwas über mein Bewerbungs- und Auswahlverfahren beim Parlamentarischen Patenschafts-Programm erzählen:

Februar 2016  

             

Auf das Parlamentarische Patenschafts-Programm (kurz: PPP) wurde ich erstmals in der Scule aufmerksam. Unser Lehrer hatte schon Wochen zuvor Flyer verteilt und Poster im Klassenzimmer aufgehängt. Unser Lehrer erzählte uns, dass noch nie jemand an unserer Schule dieses Stipendium bekommen hätte. Er erklärte mir ausführlich das Prinzip des PPP und gab mir eine kleine Broschüre zum Mitnehmen. Zuhause angekommen informierte ich mich natürlich gleich im Internet und versuchte so viele Informationen wie möglich zu bekommen. Die Idee von einem Auslandsjahr mit dem PPP gefiel mir so gut, dass ich beschloss, mich für das kommende Jahr zu bewerben.


Zurück von der Austauschmesse




Mai 2016  

                     
Ende Mai wollte ich endlich die Kurzbewerbung abschicken. Hierbei gab es zwei verschiedene Möglichkeiten; entweder konnte man sich per Onlinebewerbung auf der Website des deutschen Bundestags bewerben oder die Bewerbungskarte ausdrucken und diese handschriftlich ausgefüllt zurück an die zuständige Austauschorganisation schicken. Bei der Kurzbewerbung wird in beiden Fällen aber nur nach „Basisinformationen“ gefragt: Name, Adresse, Geburtstag, Schule und angestrebter Schulabschluss um festzustellen, ob der Bewerber die Grundanforderungen für das Programm erfüllt.
Ich habe mich für die Onlinebewerbung entschieden, 5 Minuten zum Ausfüllen und Überprüfen benötigt und bekam nur wenige Minuten später eine Bestätigung per E-Mail mit einer Kopie meiner gesendeten Daten. Die zuständige Austauschorganisation für meinen Wahlkreis heißt Youth for Understanding (kurz: YFU) mit Sitz in Hamburg.

                                                             

Juni 2016   

                  
Nur wenige Tage nachdem ich meine Onlinebewerbung abgeschickt hatte, bekam ich von YFU die vollständigen Bewerbungsunterlagen zugesandt. Die Bewerbung hatte einen Umfang von acht Seiten und einem seeehr ausführlich auszufüllenden Onlineformular, und ich bekam rund drei Wochen Zeit um diese zu bearbeiten.
In der Bewerbung wurde nach einem Entwicklungsbericht gefragt, welcher ein ausführlicher Lebenslauf ist, worin man die Motivation für ein Auslandsjahr einbringen sollte, einige Fragen zu bevorstehenden Aufgaben und eventuellen Herausforderungen beantworten. Da das PPP vor allem politisch, gesellschaftlich, sozial, kulturell und ehrenamtlich Engagierten die Chance gibt, ein Jahr in den USA zu verbringen, sollte man hier auf jeden Fall einige Tätigkeiten nennen können und diese auch urkundlich nachweisen. Ansonsten werden natürlich noch nach persönlichen Daten und einem Bewerbungsfoto gefragt.

Tipp: 

Schreibt eure Antworten erst dann auf die originalen Bewerbungsunterlagen, wenn ihr auch wirklich damit zufrieden seid, das spart euch ein großes Durcheinander bei der handschriftlichen Bewerbung.

Schon einen Tag nach dem Versand meiner Bewerbungsunterlagen bekam ich eine Bestätigungsmail von YFU, dass meine Bewerbung in Hamburg angekommen sei. Jetzt hieß es warten, denn frühestens bis Anfang September 2016 würde ich per Post Bescheid bekommen, ob ich zu einem persönlichen Auswahlgespräch
(kurz: AWG) eingeladen werde.


September 2016 

                       
Nachdem ich gefühlte zehntausend Mal den Briefkasten geleert und meine E-Mails täglich gecheckt habe, kam an einem Dienstagnachmittag, genauer gesagt am 4. September 2016 ein kleiner Briefumschlag von YFU ins Haus geflattert. Als ich den Brief gespannt öffnete, befand ich die Einladung zum Auswahlgespräch darin.
Hier ein paar Auszüge aus dem Brief:

Liebe Olivia,
[…]
Wir freuen uns dir mitteilen zu können, dass du in die engere Auswahl gekommen bist. Der nächste Schritt im Bewerbungsverfahren ist ein persönliches Auswahlgespräch.
In diesem Gespräch solltest du etwas über dich und deine Beweggründe zur Teilnahme am PPP sagen und einige Fragen zu geschichtlichen und staatsbürgerkundlichen Zusammenhängen (Deutschland/ USA) beantworten können. Wir wollen auch etwas darüber erfahren, wie du mit eventuellen Schwierigkeiten in einem anderen Kulturkreis umgehen würdest.
Je nach Gruppengröße wird dieses Einzel- und Gruppeninterview 2-4 Stunden dauern und in englischer sowie deutscher Sprache geführt werden.
[…]
Wir freuen uns, dich persönlich kennen zu lernen und wünschen dir eine gute Anreise.
Youth for Understanding e.V.


Ich habe mich wirklich riesig über die Einladung gefreut und mich gleich am nächsten Tag an die Arbeit gemacht. Ich stellte mir eine Liste mit politischen und geschichtlichen Themen zusammen, die für das AWG wichtig sind und recherchierte diese im Internet, um am Tag des Auswahlgesprächs politisch und geschichtlich fit zu sein.


Oktober 2016  

                     
Am Sonntag, den 30. Oktober hatte ich dann endlich mein Auswahlgespräch. Schon früh morgens machte ich mich auf den Weg dorthin, denn das Gespräch begann bereits um 10 Uhr. Ich war zwar schon ein bisschen früher da, aber lieber 20 Minuten zu früh, als auch nur eine Minute zu spät. In einem Konferenzraum warteten bereits vier junge Auswähler, alles ehemalige Teilnehmer vom PPP,  auf uns. Ich war total nervös, aber die Atmosphäre war so entspannt, dass die Aufregung wenigstens ein kleines Stück weit von mir abflog. Wir starteten mit einer Vorstellungsrunde, dann folgten politische und geschichtliche Fragen zu Deutschland und der USA, Rollenspiele und Diskussionsrunden, bis wir schließlich bei den Einzelinterviews angelangt waren. Während die anderen vor der Tür warteten, wurde einer nach dem anderen in den Raum geholt und wie sollte es auch anders sein, ich war natürlich die Letzte von 12 Bewerbern aus meinem Wahlkreis. Zum Abschluss erklärten uns die Auswähler, wie sie nun fortfahren werden. Bis Anfang Februar wird die Entscheidung fallen, aber nur zwei oder drei Bewerber erreichen überhaupt die Endrunde, die anderen würden in den nächsten Tagen eine schriftliche Absage von YFU bekommen.

Januar 2017


Nach scheinbar endlosem Warten, bekam ich Ende Januar einen Anruf vom Sekretär meinesr Patenabgeordneten (MdB), dass ich die Endrunde des Auswahlverfahrens erreicht habe. Es hat mich unglaublich erleichtert, dass ich in die Endrunde gekommen bin. Wir einigten uns auf den 6. Februar, wo ich ein 30-minütiges Interview mit meiner Bundestagsabgeordneten Maria Klein-Schmeink (Die Grüne) führen sollte.


Februar 2017


Am 6. Februar hatte ich dann das Gespräch im Büro des Bundestagsabgeordneten. Vor dem Gespräch war ich ziemlich nervös und angespannt. Ich wusste, dass die folgenden 30-45 Minuten über ein Jahr USA entscheiden werden. Es gab nur zwei Möglichkeiten: entweder würde ich in wenigen Tagen eine Zusage bekommen und in Jubelschreie ausbrechen oder mein Traum von einem Jahr USA würde zerplatzen und meine ganze Mühe, die investierte Zeit und die vielen Emotionen, die ich die letzten 7 Monate in die Bewerbung für dieses Stipendium gesteckt habe, hätten sich schlussendlich (außer für neue Erfahrungen mit Bewerbungen etc.) nicht gelohnt.
Natürlich hatte ich mir vor dem Gespräch viele Gedanken gemacht und für die wichtigsten Fragen ein paar Antworten zurecht gelegt, doch als ich dann vor der Türe des Büros meines Abgeordneten stand, brachte ich keine der Antworten mehr zusammen.
Schließlich klopfte ich an und wurde freundlich empfangen. Nachdem ich mich noch kurz mit seinem Sekretär unterhalten hatte, wurde ich ins Büro hineingebeten. Zu Anfang des Gesprächs sollte ich mich selbst kurz vorstellen, anschließend wurde ich zu meiner Motivation für ein Auslandsjahr in den USA befragt und ich sollte noch über meine Aufgabe als „Junior-Botschafter“ erzählen. Mein Abgeordneter sagte mir, dass ich bis spätestens nächste Woche über seine Entscheidung informiert werden würde.
Nach dem Gespräch war ich ziemlich aufgeregt, machte mir natürlich nochmals viele Gedanken und hoffte einfach nur, dass es letztendlich zum PPP-Stipendium reichen würde.
Und dann kam der Tag… es war Dienstag, der 21.02.2017 als eine Sekretärin meiner Bundestagsabgeordneten bei uns anrief. Sie teilte mir mit, dass ich doch bitte meine Mailbox abhören und in 5 Minuten zurückrufen soll. Alsp hörte ich mir die Mailboxnachricht an:

"Hallo Olivia! ich konnte dich vorhin nicht erreichen, aber ich kann dir sagen, dass du  fur das PPP Stipendium ausgewählt wurdest! Herzlichen Glückwunsch"

Ich glaube, ich war noch nie so glücklich und sprachlos. Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, um wirklich glauben zu können, dass ich für 10 Monate in die USA fliege… diesen Tag werde ich nie vergessen! Und das Beste ist wohl, dass ich mir diese Mailboxnachricht immer wieder anhören kann.

Vielen Dank an alle, die mich während der Bewerbungsphase unterstützt und mir immer die Daumen gedrückt haben. Besonderen Dank an meine Patenabgeordnete Maria Klein-Schmeink, die mir letztendlich meinen Auslandsaufenthalt ermöglicht hat. Danke!


Alles begann mit dieser Broschüre...


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